Es gibt eine berühmte Brücke in Frankreich, die deshalb bekannt ist, weil sie eigentlich gar keine richtige Brücke mehr ist. Sie führt nicht von einem Ufer auf das Andere – sondern bricht nach dem vierten Bogen plötzlich ab. Sie endet mitten im Strom.

Es ist die Brücke von Avignon. Es gibt sogar ein bekanntes Lied von ihr: „Sur le Pont d`Avignon“. Auf einem der Pfeiler ist eine Kapelle errichtet. Denn diese zwecklose Brücke hat etwas Symbolhaftes.

Wir Menschen bauen täglich Brücken, indem wir in irgendeiner Form eine Brücke, eine Verbindung zu unserem Nächsten bauen. Alle unsere Arbeit, all unser Tun ist der Versuch des Brückenschlags. Wie oft haben wir uns, wie die Leute von Avignon, mit einer halben Brücke abgefunden? Mir fallen da genügend gebrochene Brücken ein – zwischen Geschwistern, Freunden, Familien und Gemeinden. Brücken der Begegnung und des Verständnisses – einmal im Aufbau und dann verlassen, blockiert oder gesprengt?.

Wie steht es mit Deinem Brückenschlag an das andere, an das jenseitige Ufer aus? Auch wenn wir auf den Brücken, die wir Menschen bauen, die schönsten Kapellen errichten, so bleiben die Brücken, die wir bauen, unvollendet. Wie viel Not und Zweifel, wie viel hektischer Betrieb ist aus all dem geworden? Weil die Menschen ihre Brücke, ihre Verbindung zu Gott nicht errichten können, kommt es wohl auch zu den vielen abgebrochenen Brücken untereinander.

Aber es gibt eine Wahrheit: es gibt bereits eine fertige Brücke. Sie geht nicht von uns aus – sondern vom anderen Ufer zu uns herüber. Sie reicht komplett zu uns heran. In unsere Gegenwart, in unsere Familie und in unser Innerstes. Wenn Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weg“, dann bedeutet das auch: „ Ich bin die Brücke, über die der Weg geht, auch über den Abgrund, sicher und stabil.“ Wir brauchen ihn nur zu gehen. Dann führt er auch von uns zu anderen Menschen.

Ein Dichter hat einmal so gesagt: „Gott, der Herr, hat eine Brücke geschlagen über die Kluft, die zwischen Himmel und erde ist. Die Brücke, das ist Christus. Alle, die glauben, will er hinübertragen.“

Zerbrochene Brücken zwischen Menschen lassen sich nur durch die Versöhnung weiterbauen. Zerbrochene Brücken lohnt es wieder aufzurichten, denn damit ebnen wir den Weg für Andere, die sie nach uns betreten werden. Zerbrochene Brücken mit unseren Mitmenschen aufzubauen, heißt zerbrochene Herzen zu heilen. Jesus Christus ist meine Brücke zum ewigen Leben, deshalb will ich Brücken bauen und Wegweiser zur Lebensbrücke zu Gott sein.

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