„Befiehl dem Herrn deine Werke, und deine Pläne werden zustande kommen“ (Sprüche 16, 3).
Diese Wahrheit erkannte der berühmte König Salomo und schrieb sie nieder. Heute – etwa 3000 Jahre später dürfen wir erleben, wie wahr doch diese Worte der Bibel sind.
Der Bau einer Schule und dringende Umbauarbeiten am Kinderheim, die in der Gemeinde Gottes in Bolivien anstehen und die Idee, einen Hilfseinsatz dort zu organisieren – das war der Plan.
Schon im Jahr 2017 hatten wir die Gelegenheit, die Gemeinde beim Bau des Versammlungshauses zu unterstützen. Diese gesegnete Zeit hatten wir noch sehr greifbar im Gedächtnis. Und so war das Interesse sehr groß, wieder die Geschwister, das Land und die Fortschritte in der Gemeinde zu sehen.
Zwischen unserem Wollen und der tatsächlichen Ausführung stand die weltweite Corona Krise mit fast täglich wechselnden Auflagen und Einschränkungen. Und so durften wir der biblischen Aufforderung, die Werke doch dem Herrn zu befehlen, praktisch gehorchen.
Gespannt und doch zuversichtlich, trafen wir uns dann schließlich am 28. Januar 2022 mit 30 Glaubens-Geschwistern aus ganz Deutschland am Frankfurter Flughafen. In mehr als 60 Koffern und Taschen verpackten wir rund 1,5 Tonnen Geschenke, Süßigkeiten, Literatur, Werkzeuge und persönliches Gepäck. Gott sei Dank, durften wir am nächsten Tag ohne große Zwischenfälle müde, aber erleichtert die Empfangshalle des Flughafens in Santa Cruz betreten.
Für Unternehmungen dieser Dimension waren die Geschwister in Bolivien bestens gewappnet. Mit einem Kleinbus, Pickup und einem großen Anhänger wurden Mannschaft und Ladung landestypisch unkompliziert verstaut und sicher zu den Übernachtungsplätzen gebracht.
Der nächste Tag begann für uns schon um 5 Uhr morgens. An diesem Sonntag stand der Besuch der Gemeinde in Via Gracia an. Doch die rund zweistündige Fahrt bekam noch eine unerwartete Zwangspause. An unserem Bus platzte ein Reifen. Doch mit einem Ersatzrad, Werkzeug und unerschrockenem Einsatz, war das Problem relativ schnell behoben. Mit einer kleinen Verspätung hatten wir aber doch noch eine schöne Gemeinschaft im Gottesdienst und beim gemeinsamen Mittagessen.
Unser Hilfseinsatz hatte 3 Schwerpunkte – Aktionen mit Kindern, Umbauarbeiten im Kinderheim und in der Schule in Shalom. Und so blieben 3 Schwestern gleich in Via Gracia. Dort führten sie eine Kinderfreizeit durch.
Im Kinderheim sollte ein Innenhof überdacht, sowie ein Gebäude erweitert werden. Doch auch die wichtigste Zielgruppe an diesem Ort – die Kinder des Kinderheims kamen in diesen Tagen nicht zu kurz. Durch verschiedene Aktionen, Tischgemeinschaften und auch die freie Zeit, wuchs man sehr schnell zusammen.
Auf dem Gelände der Gemeinde in Shalom wurde mit dem Bau einer neuen Schule begonnen. Leider ging der Baufortschritt nicht so schnell voran wie das kommende Ende der Winterferien. So war die Aufgabe der dritten Gruppe, provisorische Klassenräume in einem Nebengebäude einzurichten. Dabei mussten Fenster, Türen, Elektrik, Schulbänke und Sanitäre Einrichtungen für den Schulstart innerhalb von wenigen Tagen installiert werden. Gleichzeitig wurden auch die Wände am neuen Schulgebäude gespachtelt.
Da die Einsatzorte mindestens 40 Minuten voneinander entfernt sind, trafen wir uns als Gruppe nur bei den Gottesdiensten. Doch Dank der täglichen Abendversammlungen, die in Shalom von Mittwoch bis Freitag stattfanden, kamen wir doch fast jeden Abend zusammen. Auch der Samstag begann morgens mit einer Andacht und einem Männerfrühstück. Darauf folgte eine Kinderfreizeit und schließlich am Abend noch die Jugendstunde.
Am Sonntag kam dann die ganze Shalom Gemeinde zu den Fest Gottesdiensten zusammen. Die Geschwister verwöhnten uns mit Gegrilltem und leckeren Süßspeisen. Den Abend ließen wir mit Volleyball und Gesprächen auf dem schönen und weitläufigen Gemeindegrundstück ausklingen.
In der zweiten Woche gingen Arbeit und Gemeinschaft wieder Hand in Hand weiter. Tag für Tag kamen wir zusammen, hielten Gemeinschaft, verteilten uns auf Küche, Kinder oder Baustellen und kamen anschließend wieder zusammen. Dabei verging die Zeit wie im Flug und wir fanden uns am Ende der zweiten Woche wieder, wo wir unsere Koffer packen und leider Abschied nehmen mussten.
Nicht selten wurde ich beim Erzählen von dieser Reise gefragt, ob unsere persönliche Hilfe vor Ort tatsächlich so notwendig gewesen wäre. Hätten unsere Reisekosten nicht effektiver in örtliche Dienstleister investiert werden können?
Doch ich kann rückblickend nur Gott danken für dieses unvergessliche Erlebnis. Wir sind von Deutschland vollbepackt abgereist. Zurück kamen wir mit wesentlich weniger Gepäck, jedoch mit Herzen erfüllt mit Segen und Dankbarkeit.
In diesen zwei Wochen durften wir viele neue Glaubensgeschwister kennenlernen. Ganz losgelöst von unserem Alltag, konnten wir intensive und ungezwungene Gemeinschaft im Gebet, in Gesprächen und im Betrachten des Wortes Gottes unter anderen Umständen und Temperaturen genießen.
Wir kamen einige Male an die Grenzen unserer Kräfte und auch von Krankheiten wurden manche nicht verschont.
Doch neben all den Erlebnissen und dem Abenteuer, dass so weit entfernte Länder und Kulturen bieten, ist es am Ende die Gnade Gottes, die uns einen ewigen und fortwährenden Reichtum schenkt.
Es sind die ewigen Schätze, die wir in dieser Reise sammeln durften, die uns unvergänglich erhalten bleiben, auch wenn irgendwann diese schöne Zeit in unserer Erinnerung verblassen wird.
Dafür sind wir Gott von Herzen dankbar!
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